Vorbemerkung
Was ist mit "3W-Auswertung" gemeint? 3W steht für "Was Wäre Wenn" und ist keine neue Strategie für das Lösen von Stradokus. Gemeint ist damit eine methodische Vorgehensweise, die man durchaus auch als "Probieren" bezeichnen könnte, ein Probieren aber, das sich auf eine bestimmte Annahme stützt. Diese auf ihre Richtigkeit zu prüfende Annahme kann vielfältig sein. In der Regel wird man prüfen, was wäre, wenn in einer bestimmten Zelle einer der darin vertretenen Kandidaten als Lösungswert zugewiesen würde, oder im Umkehrschluss einer der Kandidaten ausgeschlossen würde, oder was wäre, wenn in einem Bereich ein bestimmter Kandidat nicht vertreten wäre.
Die Überprüfung einer Annahme kann grundsätzlich folgende Ergebnisse liefern:
Die Annahme ist richtig, das Stradoku lässt sich damit lösen.
Die Annahme ist falsch, es treten Fehler auf.
Die Annahme führt in eine Sackgasse, sie kann weder als richtig noch als falsch bewiesen werden.
Nur im dritten Fall ist die Überprüfung der Annahme nicht hilfreich, man wird es dann mit einer anderen Annahme versuchen.
Die 3W-Auswertung, das planmäßige Prüfen einer Annahme, kann sich ohne große Vorüberlegungen geradezu aufdrängen, oder wie im folgenden Beispiel unverzichtbar sein.
3W Auswertung unverzichtbar
Beispiel 1
![]() |
Wer kann dieses Stradoku zu Ende lösen, ohne durchzuprüfen, welche Auswirkung es zum Beispiel hätte, wenn in B2 die 1 richtig wäre. |
Die 3W-Auswertung kann sich aber auch geradezu aufdrängen, wie im folgenden Beispiel gezeigt werden soll.
Einfache Überprüfungsmöglichkeit per Farbmarkierung
Beispiel 2
![]() |
In der Zeile C und genau darunter in Zeile D sind in den Spalten 8 und 9 genau die selben Kandidaten 3+4 und 4+5 vertreten. Diese drei Kandidaten 345 sind auch in anderen Zellen der beiden Bereiche C49 und D59 vertreten. Für sich alleine ließe diese Konstellation weder in der Zeile C noch in Zeile D und auch nicht in den Spalten 8 und 9 eine Auswertung zu. Stellt man aber die Frage, was wäre wenn in C9 die 4 richtig wäre und markiert für "4 ist richtig" mit Grün und "4 ist falsch" mit Lila, dann sieht man, dass in D8 die 4 ebenfalls sichtig sein müsste. Gegenprobe: Was wäre aber, wenn in C9 die 4 falsch wäre? Dann wäre sie in D9 und C8 richtig. Damit steht fest, dass in jeder der beiden Zeilen C und D die 4 mit Sicherheit in einer der Spalten 8 und 9 vertreten sein muss und daher in allen anderen Zellen der beiden Bereiche C49 und D59 ausgeschlossen werden kann. |
Zugegeben, es gäbe in diesem Lösungsstadium auch andere Lösungsschritte. Darauf kommt es aber nicht an. Das Beispiel soll lediglich zeigen, dass es auch über die sonst in dieser Hilfedatei beschriebenen Strategien hinaus Lösungsmöglichkeiten gibt, die wie hier eventuell sogar sehr einfach zu finden sind, wenn man sich die 3W-Frage stellt. Farbmarkierungen eignen sich dabei sehr gut, bestimmte Zustände, wie hier "4 = wahr / 4 = falsch" über mehrere Bereiche hin zu verfolgen.
An folgendem etwas komplexeren Beispiel soll gezeigt werden, wie eine Überprüfung nach dem 3W-Prinzip ablaufen kann.
Dieses Stradoku ließe sich mit einem 3er-Flügel weiter lösen (siehe Beispiel unter den X-Flügeln). Trotzdem habe ich mich entschieden, es für die 3W-Auswertung als Beispiel zu nehmen. Es könnte ja auch in der Praxis vorkommen, dass etwas übersehen wird und man sich dann für die 3W-Auswertung entscheidet.
Damit die beschriebenen Lösungsschritte besser nachvollzogen werden können, hier das verwendete Beispiel-Stradoku:
g02000s00s000s000700i000500000000080s000s000b000006000008000s000600a000s00s00010s
Beispiel 3
![]() |
Im Bereich F5G sind nur noch die Kandidaten 6789 vertreten, die 7 in beiden Zellen. Was wäre wenn in F5 die 7 richtig wäre? In G5 müsste die 6 richtig und in G4 falsch sein. G5 wurde deshalb grün markiert (für 6 = richtig) und G4 lila (für 6 = falsch). Verfolgt man den Zustand der 6 weiter, ergibt sich folgender Verlauf: G5: 6=richtig > G4: 6=falsch > D4: 6=richtig D4: 6=richtig > D3: 6=falsch und D7: 6=falsch D3: 6=falsch > E3: 6=richtig > E8: 6=falsch E8: 6=falsch > B8: 6=richtig > B7: 6=falsch Im Bereich B7F muss die 6 als sicherer Kandidat vertreten sein, entweder in B7 oder in D7. Sie kann also nicht in diesen beiden Zellen falsch sein.
|
Die Annahme, die 7 in F5 sei richtig hat also dazu geführt, dass im Bereich B7F die dort zwingend zuzuweisende 6 nicht mehr zugewiesen werden könnte. Also muss die Annahme falsch und für F5 die 8 richtig sein.
Testmodus verwenden
Leider bietet sich eine so einfache Vorgehensweise wie im vorstehenden Beispiel nicht immer an. Dann hilft meistens der Testmodus weiter. Aktiviert wird dieser über die Menüoption Bearbeiten-Testmodus aktivieren, die Kurztaste Strg+T oder mit Strg+Mausklick auf das Kandidatenlisten-Symbol.
Hier das vorstehende Beispiel unter Anwendung des Testmodus:
![]() |
Der Zelle F5, wurder bereits die 7 als zu testender Lösungswert zugewiesen. Sie wurde auch markiert. Damit soll erreicht werden, dass man bei sehr umfangreichen Tests die zu testende Zellenicht aus den Augen verliert. Da die Zuweisung einer 7 in F5 zwingend dazu führt, dass in G5 die 6 Lösungswert ist, wurde auch diese Zuweisung ausgeführt und der Filter für di 6 gesetzt. Jetzt war zu sehen, dass in der Spalte 4 die 6 nur noch in D4 vertreten war. Also wurde sie hier auch zugewiesen. Das Bild links zeigt das Ergebnis. Die 6, die in den Spalten 7 und 8 sicher zugewiesen werden muss, ist in diesen beiden Spalten nur in der Zeile B vertreten. Sie könnte also in einer dieser beiden Spalten nicht zugewiesen werden. Damit steht fest, dass die 7 in F5 nicht Lösungswert win kann. |
Testzuweisungen, hier zum Beispiel für die 7 in F5, kann bei gedrückter Strg-Taste durch einen Mausklick auf die 7 erfolgen oder, wenn die Zelle selektiert ist, durch Eingabe der 7 auf der Tastatur oder durch Anklicken der entsprechenden Taste im Kandidatenblock.
Da im Testmodus Single-Kandidaten wie zugewiesene Lösungswerte betrachtet werden, könnte die Zuweisung auch durch Entfernen der 8 aus F5 erfolgen (Umschalt-Taste+Mausklick oder Tastatur und über die entsprechende Taste im Kandidatenblock).
Sollen für die Auswertung Kandidaten entfernt werden, kann dies in gleicher Weise wie im Lösungsmodus erfolgen.
Dieses Beispiel ist sehr leicht und sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass die Auswertung einer Annahme sehr komplex sein kann, dass alle Register gezogen werden müssen, die man eben für die Lösung eines extrem schweren Stradokus einsetzten muss und da im Testmodus nur ganz offensichtlich unmögliche Eingaben reklamiert werden, muss man extrem gewissenhaft vorgehen, um Eingabefehler bei der Auswertung zu vermeiden.
Hinweis:
Man sollte nicht davon ausgehen, dass ein Ergebnis, bei dem in jeder ungelösten Zelle genau ein Kandidat eingetragen ist, auch richtig ist. Man muss für alle Zeilen und Spalten prüfen, ob in jedem Bereich auch wirklich eine nicht unterbrochene Ziffernfolge enthalten ist. Die Ergebnisse sind Testergebnisse und können richtig oder falsch sein. Vorteilhaft sind möglichst früh falsche Ergebnisse, dann weiß man, dass die Annahme falsch war. Bei ständig richtiger Ergebnissen muss man sich eventuell bis zum Schluss "durchkämpfen". Da macht es durchaus Sinn, einen Testlauf abzubrechen und mit einer anderen Annahme weiter zu testen.